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Fast ins Wasser gefallen…

… wäre das Sommerfest der Berliner Stadtmission am vorletzten Sonntag, dem 14.09., jedenfalls wenn es so geblieben wäre wie um 10 Uhr:

Seit einer halben Stunde goss es aus Kübeln.  Zum Glück haben wir Sandboden, sonst wäre das ganze eine Schlammwüste geworden.  In einem Anfall von leichtsinnigem Gottvertrauen sagte ich aber zur etwas verzweifelten Direktions-Assistentin Nina Lenz-Rivas: „Das regnet sich jetzt einfach nochmal kräftig aus.“ – „Meinst du?“ antwortete sie zweifelnd.

Halbwegs trocken war ich noch auf die Hauptbühne gekommen, um mit dem Techniker Details zur Aufstellung der Musiker, Sprecher, des Chores und den entsprechenden Mikrofonen zu klären. Und dann prasselte der Regen aufs Bühnendach, wurde vom Wind von vorne auf die Bühne geblasen, so dass das Wasser im vorderen Bereich zwei Zentimeter hoch stand und sich langsam verbreitete. Inzwischen war auch der Festprediger Prof. Hans-Joachim Eckstein aus Tübingen angekommen  und stand zunächst so bedröppelt wie wir im hinteren, trockenen Teil der Bühne. Kurz drauf hatte er aber einen großen Straßenbesen in der Hand – woher auch immer – und fegte energisch das Wasser nach vorne runter auf die Wiese. Das würde auch nicht jeder Theologieprofessor machen! Aber passt zu ihm. Und genauso anpackend und lebensnah war später seine Predigt über die Heilung des Kranken am Teich Bethesda.

Das Fest ist nämlich doch nicht ins Wasser gefallen, obwohl es keinen Plan B gab. Wie hätte es auch einen geben können bei zwei Openair-Bühnen (Hauptbühnen und Familienbühne) und dem Saal belegt mit Jugendgottesdienst und anschließen der Kreativ Bühne.

Aber um 10.10 ließ der Regen nach. Um 10.15, als unser Chor vom Musikprojekt zum Soundcheck kam, war es trocken von oben, und Helfer begannen, die etwa 60 Bierbänke trocken zu wischen. Aber immer noch hingen dunkle, regenschwere Wolken über der Lehrter-Straße. Trotzdem füllten sich die Bänke langsam mit Gottesdienstbesuchern, wenn auch längst nicht so, wie erwartet. Viele hatten wohl doch beim Blick aus dem Fenster beschlossen, mindestens erst Mal zu Hause zu bleiben.

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11.05 Uhr: Gottesdienstbeginn mit einer Intrade vom Bläser-Quintett des Bundespolizeiorchesters (eine bei Kirchens selten zu hörende InstrumentenKombination aus Fagott, Horn, Oboe, Klarinette und Querflöte). Bei der anschließenden Begrüßung durch Direktor Hans-Georg Filker kann man zum ersten Mal hinter den Wolken als bleiche Scheibe die Sonne erkennen. Vor der Predigt singen wir mit dem Projektchor unter Leitung von Sarah Kaiser ein gospeliges „neues Lied für die Stadt“. (Inzwischen sind noch viele Gottesdienstbesucher hinzu gekommen, sodass die Bänke bei weitem nicht reichten.) Und jetzt kommt’s: Punktgenau bei der Liedzeile „Jesus shine your light“ bricht ein heller Sonnenstrahl durch die Wolken und erleuchtet Bühne und Wiese.

Chorprojekt der Berliner Stadtmission Foto: Ortrud Wohlwend

Chorprojekt der Berliner Stadtmission Foto: Ortrud Wohlwend

Ich bin sehr zurückhaltend mit theologischen Deutungen  solcher Situationen und mag erst recht keine vollmundigen Überhöhungen. Aber dieser Augenblick hatte wirklich etwas! Und trotz anders lautendem Wetterbericht blieb es den ganzen Tag trocken, ja am Spätnachmittag wurde es beim Abschlusskonzert noch richtig sonnig.

Typisch wiederum für die Berliner Stadtmission waren zwei kleine Beobachtungen bei diesem Konzert am frühen Abend: Zum einen der hingebungsvolle Tanz eines Wohnungslosen zur Musik der Coverband (und der Mann kann tanzen!) Später gesellten sich noch einige meist farbige Kinder und ein paar unserer Jungen Erwachsenen im Freiwilligenjahr hinzu. WP_20140914_17_48_58_Pro

Und oben auf einem Balkon von Haus Leo II., unserem gerade eröffneten zweiten Flüchtlingsheim gleich neben der Bühne, standen neugierig ein paar zentralafrikanische Asylantenkinder, die sich vorher schon einige der Luftballons gesichert hatte.WP_20140914_18_04_08_Pro

Insgesamt wurde es dann eben doch noch ein großes schönes Fest mit dreieinhalb- bis viertausend Besuchern, vielen guten Begegnungen der unterschiedlichsten Menschen miteinander, einem breitgefächerten Programm und begeisterten Rückmeldungen vor allem von „Erstbesuchern“.

Hier noch ein paar optische Eindrücke.

Verkaufsstände unserer "Komm und Sieh" Läden, die Secondhand Waren (Trödel) verkaufen und zugleich Integrationsbetriebe sind.

Verkaufsstände unserer „Komm und Sieh“ Läden, die Secondhand Waren (Trödel) verkaufen und zugleich Integrationsbetriebe sind.

Begegnungs-Stand der chinesischen Gemeinde, die im ZaH sonntagsnachmittags ihre Gottesdienste feiert.

Begegnungs-Stand der chinesischen Gemeinde, die im ZaH sonntagsnachmittags ihre Gottesdienste feiert.

Eine witzige Modenshow mit Hüten

Eine witzige Modenshow mit Hüten

Der Chor KunterBUND auf der Bühne im Saal, die während des Festes zu Kreativ-Bühne wurde. Foto: Katharina Kühn/Günther Hartmann/Bernd Warnick

Der Chor KunterBUND auf der Bühne im Saal, die während des Festes zu Kreativ-Bühne wurde. Foto: Katharina Kühn/Günther Hartmann/Bernd Warnick

Beim hauseigenen Designerlabel WATER TO WINE gab es Einiges zu sehen... Foto: Ortrud Wohlwend

Beim hauseigenen Designerlabel WATER TO WINE gab es Einiges zu sehen… Foto: Ortrud Wohlwend

Austoben für Jugendlliche in der "Soccerbox"

Austoben für Jugendlliche in der „Soccerbox“